Weiterbildung richtig finanzieren

Wer sich für eine Weiterbildung entschieden hat, steht vor der Frage, wie er die Kosten dafür tragen kann. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei stets am Einzelfall geschaut werden muss, was die jeweils beste sein könnte. Gerade bei kleineren Bildungsprogrammen sollte auf umfangreiche Fördermöglichkeiten verzichtet werden, bei denen eine Rückzahlung ansteht. Bei großen Unterfangen bietet sich der Rückgriff auf Bildungskredite an, weil man hier von einer Investition ausgehen sollte, so dass sich die Weiterbildung nach erfolgreichem Abschluss dahingehend behauptet, dass deutlich bessere Gehälter erreicht werden können. 

Der Trend ist eindeutig: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) hat 2018 festgehalten, dass die Menschen jährlich fast 18 Milliarden Euro für berufliche Weiterbildungen ausgeben würden. Die meisten Arbeitgeber unterstützen die Weiterbildungen ihrer Mitarbeiter finanziell. Das zeigt, dass die Weiterbildung hoch im Kurs steht und viele von ihr profitieren.  

Den Arbeitgeber ins Boot nehmen

Abgesehen von der Summe, die das BiBB ermittelt hat, lässt sich festhalten, dass Weiterbildungsangebote oft nur teilweise selbstständig zu finanzieren sind. Die Arbeitgeber setzen sich gerne für die Weiterqualifizierung ihrer Arbeitskräfte finanziell ein, gerade wenn sie erkennen, dass die Weiterbildung auch im Sinne des Unternehmens ist. 

Das BiBB hält dazu in Zahlen fest: 

  • 2015 standen pro Person ca. 381 € als selbst zu tragende Kosten an. 
  • Dies entspricht ca. einem Prozent des durchschnittlichen Bruttojahresverdienstes von vollbeschäftigten Personen. 
  • Der Großteil der individuell getragenen Mittel fiel auf formale Bildungsgänge und Aufstiegsfortbildungen.  
  • Diese Weiterbildungsformen werden von den Arbeitgebern allerdings selten mitfinanziert (vgl. BiBB 2018). 

In Unternehmen gibt es zudem individuelle Möglichkeiten der Finanzierung –auch auf indirekte Weise. Beliebte Möglichkeiten sind so z. B. der Bildungsurlaub und beantragte Fördergelder von Unternehmen, welche wiederum die Bundesländer übernehmen. Ebenso können Unternehmen auch eigene finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen. 

Finanzen im Griff

Unterstützung durch Finanzierungsprogramme

Zur Finanzierung der Weiterbildung gibt es in Deutschland mehrere Programme. Diese können je nach Einzelfall genutzt werden. Wichtig ist, sich über sämtliche Modalitäten im Vorfeld zu informieren, um nicht Programme zu nutzen, deren Nutzen nicht im Verhältnis zum  (finanziellen) Aufwand steht. 

Die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten sind: 

  • Aufstiegs-Bafög, 
  • Aufstiegsstipendium, 
  • Bildungsgutscheine, 
  • Bildungsprämien, 
  • Weiterbildungsstipendium, 
  • Programm „Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen“. 

Diese Programme werden vom Bund getragen. Darüber hinaus gibt es noch andere Programme, die von den einzelnen Ländern bereitgestellt werden. Beispielsweise zählen hierzu der Bildungsscheck in Brandenburg oder der Weiterbildungsbonus 2020 in Hamburg. Informieren Sie sich also am besten bei Ihrem jeweiligen Bundesland.  

Auch noch das Finanzamt!

Das Finanzamt ermöglicht eine Finanzierung, allerdings eher indirekt, denn wahrgenommene Weiterbildungsprogramme können steuerlich geltend gemacht werden. DAs heißt: Sie können Steuern sparen, wenn Sie sich weiterbilden lassen und darüber auch entsprechende Nachweise vorlegen. 

Investitionen, die sich lohnen

Die Finanzierung der Weiterbildung stellt meistens kein Problem dar. Zunächst sollten Sie in Ihrem Unternehmen nach den Möglichkeiten einer Förderung fragen. In weiteren Schritten sollten Sie sich die Programme von Bund und Ländern anschauen. Last not least können Sie sich auch an Verwandte und Bekannte wenden und von diesen vielleicht ein Darlehen erhalten. Es gibt auch Bildungskredite, die von Banken bereitgestellt werden. Hier sollten Sie aber vorsichtig sein. So ein Kredit muss über einen längeren Zeitraum zurückgezahlt werden. diese Möglichkeit sollten Sie nur nutzen, wenn Sie keine Chance bei den anderen Perspektiven haben oder die Weiterbildung so teuer sein sollte, dass ein Bankkredit unausweichlich ist. Auch Kleinkredite könnten so in Erwägung gezogen werden. Aber wie gesagt: In der Regel sind die Finanzierungsprogramme, die oben dargestellt worden, ausreichend. 

 

Bedenken Sie bei allen Kostenkalkulationen, dass Sie nicht nur Kurse oder Prüfungen bezahlen. Sie müssen auch Geld zur Verfügung haben für andere Dinge, als da wären:

Bedenken Sie zudem, dass Sie kein Recht auf eine Fortbildung haben, wenn sich dies auf Ihre Arbeitstätigkeit auswirken sollte. Deshalb ist es notwendig, vorher mit den verantwortlichen Führungskräften gemeinsam die Perspektiven auszuloten.
Am besten rücken Sie die Vorteile der Weiterbildung in den Fokus der Gespräche, die das Unternehmen aus der Bildung beziehen wird. Auch der Arbeitgeber kann als Kreditgeber 
infrage kommen. Das hat vor allem den Vorteil, dass die Rückzahlung meistens so geregelt wird, dass die monatlichen Raten unmittelbar vom Lohn abgezogen werden. 

Bedenken Sie immer, dass Aufwand und Nutzen wenigstens im Verhältnis stehen sollten. Am besten ist es natürlich, wenn der Nutzen den Aufwand ganz klar überwiegt – natürlich auf lange Sicht. 

Ein Hinweis noch: Wenn die Initiative zur Weiterbildung vom Arbeitgeber ausgeht, so hat dieser alle Kosten zu tragen.  

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